Dipl.-Psych. Maria-Christina Nimmerfroh, Leiterin der Spezialisierung Wirtschaftspsychologie am Fachbereich Wirtschaft der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg; Dipl.-Ing (FH) Michael Malschützky BSc, wiss. Mitarbeiter Fachbereich Wirtschaft
Zu viel Wingwave, MBTI und NLP – wider evidenzfeindliche Managementpraktiken an Hochschulen*
In der Managementausbildung an Hochschulen, insbesondere in den Studiengängen Betriebswirtschaftslehre und Wirtschaftspsychologie, werden immer häufiger nicht evidenzbasierte Techniken vermittelt oder im didaktischen Kontext eingesetzt. Dabei handelt es sich oft um die Praktiken Wingwave, NLP, Organisationsaufstellung und zweifelhafte Messverfahren in der Personaldiagnostik wie dem MBTI. Ich schildere aus meiner Praxis als Lehrende am Fachbereich Wirtschaft der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg, wie Studierende und damit zukünftige Entscheidungsführungskräfte über die zweifelhaften Techniken aufgeklärt werden und auch in die Lage versetzt werden, in ihrer späteren Berufspraxis sich der Anwendung dieser Methoden zu wehren.
Im Fokus stehen überwiegend sehr populäre Verfahren, bei denen sehr fundierte Aufklärungsarbeit über die mangelnde Evidenzbasiertheit geleistet werden muss. In der Arbeit mit Studierenden werden Fachartikel analysiert und die dort angewendeten Methoden auf den Prüfstand gestellt. Gravierende Fehler des Untersuchungsdesigns und der statistischen Analysen werden offengelegt. Zudem wird aus der Praxis der Arbeit mit Studierenden berichtet, die oft schon in Unternehmen während ihrer Ausbildung oder ihrer Werkstudententätigkeit mit diesen zweifelhaften Methoden in Kontakt gekommen sind.
Ziel dieser Initiative der Wissenschaftskommunikation ist es, sowohl die Hochschulen von diesen Methoden freizuhalten als auch die Studierenden in die Lage zu versetzen, in ihrer eigenen Berufspraxis nur evidenzbasierte Managementmethoden einzusetzen.
*Der Vortrag beruht auf einer Veröffentlichung, die in Zusammenarbeit mit Dipl.-Ing. (FH) Michael Malschützky, BSc, entstanden ist.