Florian Aigner ist promovierter Physiker und arbeitet als Wissenschaftserklärer. Er schreibt Wissenschaftstexte für die TU Wien und verschiedene deutsche und österreichische Medien. In seiner Kolumne „Wissenschaft und Blödsinn“ auf futurezone.at beschäftigt er sich mit Themen aus dem Bereich von Esoterik und Aberglauben.
Atomgefahr - zwischen Panikmache und Verharmlosung
Bringen uns Kernkraftwerke um? Leidet die Welt noch immer unter den Folgewirkungen von Chernobyl und Fukushima? Wie gefährlich ist Radioaktivität wirklich?
Kaum ein Thema wird im deutschsprachigen Raum heute so ideologisch, verbissen und dogmatisch diskutiert wie die Kernenergie. Die Fakten bleiben dabei leider oft auf der Strecke. Deshalb ist Kernenergie ein Thema, in dem sich Skeptiker aktiv einbringen sollen: Von beiden Seiten muss man verlangen, dass mit sauberen, wissenschaftlich haltbaren Fakten argumentiert wird, nicht mit Bauchgefühlen.
Besonders bemerkenswert ist, wie dramatisch die Angaben über Opferzahlen von Reaktorkatastrophen wie Chernobyl oder Fukushima auseinanderklaffen: Von einigen wenigen Toten reden die einen – über hunderttausende oder gar Millionen Todesopfer klagen die anderen. Der Grund dafür ist, dass ganz unterschiedliche Rechenmethoden zur Anwendung kommen, deren Aussagekraft man nicht einschätzen kann, ohne sie näher zu kennen.
Der Vortrag soll einige grundsätzliche Fakten über Kernenergie und Strahlungsgefahr erläutern, die es einfacher machen, die Gefahren richtig einzuschätzen. Es wird erklärt, wie es zu den so massiv unterschiedlichen Abschätzungen für die Opferzahlen kommt.
Aus skeptischer Sicht lässt sich sagen: Kernenergie ist keineswegs ungefährlich, Strahlung kann tatsächlich tödlich sein. Das Ausmaß der Angst davor, das derzeit herrscht, ist rational aber nicht zu rechtfertigen – insbesondere wenn man die Strahlungsgefahr in Relation zu anderen Gefahren setzt, die gesellschaftlich kaum diskutiert werden.
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