Judith Faessler, geb. 1971 in Genf, aufgewachsen in Frankreich und den USA, Orientalistin und Historikerin, seit über 20 Jahren in der Extremismusforschung in München tätig.
Das unwissenschaftliche Weltbild der Neuen Rechten
Mit dem Erfolg der Aufklärung und der sich durchsetzenden wissenschaftlichen Methode haben wir Menschen erkannt, dass unser Wissen nicht eindeutig und fehlerfrei ist. Dies führte zu traditionalistischen und esoterischen Gegenbewegungen. Die Klage über den vermeintlichen Verlust des Selbst, sowie der als ideal imaginierten Gemeinschaft und die Suche nach angeblichen ewigen Weisheiten bilden eine Konstante, die sich über frühe esoterische Weltbilder in den Faschismus und Nationalsozialismus bis in die sogenannte Neue Rechte verfolgen lässt. Die Neue Rechte entspringt der Tradition der Reaktion auf die Moderne, eine Reaktion, die sich auf ein bestimmtes Welt- und Menschenbild beruft und die mehrere Konstanten aufweist:
- Wissenschaft wird auf verschiedene Art und Weise delegitimiert.
- Die Moderne wird als „entzauberte Welt“ kritisiert.
- Zwischen den Menschen untereinander und Ländern gibt es magische Verbindungen.
- Das völkische Prinzip schließt das Konzept menschlicher Würde aus.
Das Thema ist relevant, da die Neue Rechte dieses Welt- und Menschenbild ziemlich erfolgreich verbreitet. Gerade bei Jüngeren findet es Anklang. Warum fallen die Narrative gerade hier auf fruchtbaren Boden?
Dieser Beitrag findet in Form einer Podiumsdiskussion mit Dr. Dr. Sebastian Schnelle statt.