Julia Neufeind ist Humanmedizinerin und hat in Tübingen, Leipzig und Kanada studiert. Seit 2017 arbeitet sie im Fachgebiet Impfprävention im Team Kommunikation und Akzeptanz am Robert Koch-Institut. Sie forscht zu Determinanten von Impfakzeptanz in Deutschland, vornehmlich bei medizinischem Personal.
Impfakzeptanz bei Ärztinnen und Ärzten in Deutschland. Zwischen Bauchgefühl und Expertenwissen?
Niedergelassene Ärzte sind ein wichtiger Hebel für die Impfakzeptanz in der Allgemeinbevölkerung. Sie beraten ihre Patienten, genießen hohes Vertrauen, und sind letztendlich diejenigen, die einen Großteil der Impfungen verabreichen. Dies gilt insbesondere für Hausärzte. Im Allgemeinen sind diese motiviert, fähig und befähigt ihre Patientinnen und Patienten zu impfen. Sie stehen dem Impfen auch positiver gegenüber als die Allgemeinbevölkerung. Dennoch gibt es auch in der Ärzteschaft Zweifel an der Sicherheit von Impfungen und an der Unabhängigkeit der Gesundheitsbehörden. Nicht alle sind von der Notwendigkeit jeder einzelnen Impfung überzeugt. Alternativmedizinisch orientierte Hausärzte machen nur einen kleinen Teil der Hausärzteschaft aus, sie impfen jedoch weniger und sind impfskeptischer.
In dem Vortrag werden Daten aus einer aktuellen Befragung von Hausärzten vorgestellt. Neben Einstellungen zum Impfen geht der Vortrag auch auf strukturelle Barrieren bei der Durchführung von Impfungen ein. Außerdem werden theoretische Grundlagen zur Impfakzeptanz vorgestellt.