Nikil Mukerji hat BWL, VWL, Philosophie, Logik und Wissenschaftstheorie u.a. in München, Aberdeen (UK) und Auckland (Neuseeland) studiert und an der LMU München in Philosophie promoviert. Heute ist er Geschäftsführer des transdisziplinären Studiengangs Philosophie Politik Wirtschaft (PPW) an der LMU München, freiberuflicher Berater für das Institut für Argumentation in München und wissenschaftlicher Autor. In seinem neuen Buch "Die 10 Gebote des gesunden Menschenverstands" (Springer, 2016) befasst er sich mit den zentralen Grundsätzen vernünftigen Denkens und illustriert deren Anwendung in verschiedenen Lebensbereichen.
Was tun gegen Fake News?
Als Skeptiker sind wir an vielen Fronten aktiv. Wir bekämpfen alle möglichen Arten von Unfug. Darunter fallen vor allem Esoterik und Verschwörungstheorien sowie Pseudo- und Parawissenschaften. Infolge des enormen Bedeutungszuwachses der sozialen Medien ist ein neues Betätigungsfeld hinzugekommen: die Bekämpfung von „Fake News“. In Zeiten des Web 2.0 ist es für Skeptiker wichtig, das Phänomen der Fake News ebenfalls zu verstehen und zu diskutieren, wie man mit ihm umgehen kann. Zu dieser Debatte möchte ich mit meinem Vortrag einen Beitrag leisten, indem ich drei Fragen diskutiere.
1. In einem ersten Schritt möchte ich fragen, was Fake News eigentlich sind und was nicht. Dabei werde ich sie von ähnlichen Phänomenen abgrenzen, mit denen man sie leicht verwechseln kann (z.B. schlichte Falschmeldungen und Lügen). Ich werde dafür plädieren, sie als eine Form von „Bullshit“ zu verstehen. (Dabei handelt es sich um einen Terminus Technicus, der durch den amerikanischen Philosophen Harry Frankfurt geprägt wurde. Siehe hierzu: H. Frankfurt, On Bullshit, 2005).
2. Nach der Begriffsklärung werde ich in einem zweiten Schritt fragen, warum man Fake News eigentlich problematisch finden sollte. Hierbei wird es mir darum gehen, die ethischen Gesichtspunkte aufzuarbeiten, die eine Rolle in der Bewertung spielen. Dazu zählen vor allem individuelle und kollektive Fehlentscheidungen, ein möglicher Vertrauensverlust in die Medien, individuelle Rufschädigungen, die Gefahr der Antagonisierung von Bevölkerungsgruppen sowie ein potentieller Schaden für unser demokratisches System.
3. Im dritten und letzten Schritt werde ich fragen, welche Lösungswege sich anbieten. Ich werde einige davon skizzieren, die den verschiedenen involvierten Parteien zur Verfügung stehen. Das sind insbesondere Gesetzgeber/Regierung/Rechtssystem, Social-Media-Unternehmen, NGOs (etwa GWUP, Mimikama, Correctiv, etc.), Suchmaschinen-Anbieter und Nutzer. Gleichzeitig werde ich auf die ethischen Probleme eingehen, die die einzelnen Strategien aufwerfen. Diese stellen sich vor allem hinsichtlich des individuellen Rechts auf Meinungsäußerungsfreiheit und des Problems der Zensur.