Kathrin Zinkant ist Biochemikerin und Wissenschaftsjournalistin. Nach Stationen bei der FAS, Zeit online, Zeit Wissen Magazin, der Freitag und taz ging sie 2014 als Redakteurin zur Süddeutschen Zeitung. Derzeit ist sie als Wissenschaftskorrespondentin der SZ im Berliner Parlamentsbüro tätig. Zu ihren thematischen Schwerpunkten gehören Pharmakologie, Toxikologie und neue Technologien in den Biowissenschaften.
Grüne Gentechnik - darunter verstehen die meisten Menschen die gezielte Verunstaltung der sogenannten Natur zum alleinigen Zweck der Profitmaximierung. So, wie die klassische grüne Gentechnik heute genutzt wird, ist das auch nicht (ganz) falsch. Trotzdem ist es an der Zeit, neu über gentechnische Methoden in der Pflanzenzüchtung nachzudenken. Verfahren wir ODM oder Crispr-Cas ermöglichen einen so behutsamen, artnahen Eingriff in das Erbgut von Pflanzen, wie ihn selbst die viel gespriesene konventionelle Züchtung nicht gestattat. Trotzdem sehen sich die neuen Methoden mit den gleichen Vorbehalten konfrontiert, wie die alten transgenen Techniken. Insbesondere die Umweltverbände verteufeln neue Pflanzenzüchtungsmethoden ohne faktische Grundlage, mit großer Resonanz in der Bevölkerung. Zugleich argumentieren Konzerne und Wissenschaftler nicht selten mit den gleichen Problemstellungen, mit denen die Welt seit Jahrzehnten konfrontiert ist. Bevölkerungswachstum und Welthunger. Tatsächlich gibt es heute jedoch bedeutendere Entwicklungen, insbesondere durch die Klimawandel, die den Druck zu handeln wachsen lassen. Die vermeintlich wichtige Frage nach den Risiken ließe sich dabei schnell klären, wenn es denn erwünscht wäre. Entscheidend wird sein, mit welchem Ziel solche neuen, präzisen und einfachen Verfahren zum Einsatz kommen können. Sollte der Europäische Gerichtshof in Luxemburg alsbald sein Urteil fällen (vielleicht ja auch noch vor der Skepkon) und diese neuen Verfahren nicht als Gentechnik regulieren, dann müssen die Mitgliedsstaaten in Deutschland immer noch darüber entscheiden, wie sie mit dem Urteil verfahren. Dazu ist eine vehemente Auseinandersetzung nicht allein mit Risiken, sondern vor allem mit möglichen Zielen vonnöten. Der Vortrag soll dafür eine Grundlage schaffen.