Florian Duda studierte von 2011 bis 2017 Germanistik und Philosophie an der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg und schloss das Studium mit dem 1. Staatsexamen für Lehrämter an Gymnasien ab. Sein Schwerpunkt lag auf der germanistischen Sprachwissenschaft, seine Abschlussarbeit beschäftigte sich textlinguistisch und diachron mit Männerbildern in der Anzeigenwerbung. Seit 2018 ist er wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für Didaktik der deutschen Sprache und Literatur (Prof. Dr. Anja Ballis) sowie Projektmitarbeiter im Projekt LediZ (Lernen mit digitalen Zeugnissen). Seine Forschungsschwerpunkte umfassen kognitive Linguistik, Emotionsforschung – insbesondere die Verbindung von Sprache und Emotion –, Textlinguistik, Holocaust-Education, Holocaust-Studies, Multimodalitätsforschung sowie Gedenkarbeit im digitalen Zeitalter.
Emotional motivierte linguistische Laiendiskurse der Nationalsozialisten und neue(re)n Rechten
Am 3. März 1942 erfuhr Adolf Hitler beim Durchblättern der „Berliner Morgenpost“ – so Reichskanzleichef Martin Bormann – von der Entscheidung der Deutschen Gesellschaft für Säugetierkunde (DGS), Fledermaus und Spitzmaus umzubenennen. Begründet wurde diese Entscheidung aus zoologischer Sicht damit, dass die ursprünglichen Bezeichnungen irreführend seien. Zusätzlich gingen mit dem Grundwort „Maus“ in beiden Komposita negative Konnotationen einher. Stattdessen schlugen die Forscher die BegriƯsalternativen „Fleder“ und „Spitz“ zur Bezeichnung der beiden Tiere vor. Der Diktator soll über diese Neubezeichnungen dermaßen erbost gewesen sein, dass er Bormann damit beauftragte, sowohl gegen die Umbenennungen als auch gegen die verantwortlichen Forscher umgehend vorzugehen.
Dass auch die Alte und Neue(ere) Rechte durch Sprachwandelprozesse hervorgebrachten Lehnwörtern, Neologismen und Variationen weiterhin mit großer Zurückhaltung gegenübersteht und diese gar meint bekämpfen zu müssen, wird u.a. an weiterhin sichtbaren Einstellungen gegenüber der Verwendung von Anglizismen (bspw. Livestream vs. Echtzeitübertragung) und sogenannter gendersensibler Sprache deutlich. Dabei spiegeln sich in diesen innersprachlichen Kämpfen Emotionen und Perspektiven auf „die“ deutsche Sprache wider, die sich in sehr ähnlicher Weise auch in Bezug auf außersprachliche Entitäten feststellen lassen. Diese laienhafte Sprachkritik dient dabei weniger einem tatsächlichen Erkenntnisgewinn als dem Ausloten und Verschieben von Grenzen sowie dem fortlaufenden Erzeugen und Verbreiten bestimmter mentaler Konzepte. Andererseits deuten die in rechten Kreisen geführten Laiendiskurse auf ein lediglich rudimentäres Sprachwissen der jeweiligen Protagonist*innen hin.
In meinem Vortrag möchte ich den emotionsgeladenen Umgang mit Sprache in linguistischen Laiendiskursen rechter Akteur*innen aus Sicht der kognitiven Linguistik beispielhaft anhand analoger und digitaler Korpusdaten darstellen und die Parallelen zwischen innersprachlichen und außersprachlichen Kämpfen verdeutlichen.