Dr. Janos Hegedüs, geboren 1986, Pronomen "Big Cheese", ist ein deutscher Arzt mit ungarischer Abstammung. Nach seinem Medizinstudium an der Semmelweis Universität in Budapest und fünfjähriger Tätigkeit als Rettungssanitäter zog er 2012 nach Deutschland. Seitdem arbeitet er als Arzt in Sachsen, wo er 2017 Facharzt für Innere Medizin wurde und sich 2022 auf Gastroenterologie spezialisierte. Seit 2020 ist er als Oberarzt tätig. Neben seiner medizinischen Laufbahn betreibt er seit 2017 einen erfolgreichen YouTube-Kanal, den er gemeinsam mit seiner Frau gestaltet. Mit über 18.000 Abonnenten, mehr als 300 Videos und 2,5 Millionen Aufrufen betreibt er skeptische Aufklärung und teilt medizinisches Wissen und Erfahrungen aus seinem Berufsalltag.
Die Kunst der Illusion – Pseudomedizin in Heilpraktikerpraxen
Dieser Beitrag präsentiert die Ergebnisse einer Untersuchung von 100 zufällig ausgewählten Heilpraktikerpraxen im Raum München. Ziel war es, die beruflichen Hintergründe der Heilpraktiker, ihre Ausbildungen sowie die Bandbreite der angebotenen Behandlungsmethoden systematisch zu erfassen und kritisch zu analysieren. Die Datenerhebung erfolgte anhand öffentlich zugänglicher Informationen auf den jeweiligen Webseiten, wobei besonderes Augenmerk auf die Selbstdarstellung, die verwendete Terminologie, angebotene Leistungspakete sowie auf die Vielfalt und den Evidenzstatus der vermittelten Methoden gelegt wurde.
Die Untersuchung zeigt, dass Heilpraktikerpraxen neben etablierten, jedoch nach wie vor umstrittenen Verfahren wie Homöopathie, Osteopathie oder Bachblütentherapie in über 80% der Fälle auch besonders ungewöhnliche Leistungen anbieten. Diese „exotischen“ Methoden werden häufig als Alleinstellungsmerkmal präsentiert, um sich innerhalb der umkämpften Heilpraktikerlandschaft hervorzuheben. Die Spannbreite dieser Angebote reicht von pseudowissenschaftlichen Energie- und Schwingungstherapien über den Einsatz esoterischer Apparaturen zur vermeintlichen Vitalfelddiagnostik bis hin zu mystisch konnotierten Verfahren, die sich auf fernöstliche oder indigene Heilsysteme berufen. Derartige Angebote weisen durchgängig einen Mangel an belastbarer wissenschaftlicher Evidenz auf.
Anhand der Analyse wird deutlich, dass die Beliebtheit dieser hanebüchenen Methoden sowohl marktpsychologisch als auch soziokulturell erklärbar ist. Faktoren wie der Placebo-Effekt, ein wachsendes Bedürfnis nach individuellen, spirituell konnotierten Gesundheitsansätzen, mangelnde wissenschaftliche Grundbildung in breiten Bevölkerungsschichten sowie gezieltes Marketing tragen zu ihrer Verbreitung bei. Hinzu kommt ein fehlendes regulatives Korrektiv, das Heilpraktikern weitgehend ermöglicht, ohne fundierte Nachweise für Wirksamkeit und Sicherheit zu agieren.
Dieser Vortrag veranschaulicht die unterschiedlichen Formen evidenzarmer „Therapieangebote“ im Heilpraktikerwesen und setzt sie in Relation zu medizinisch-wissenschaftlichen Standards. Abschließend werden mögliche Konsequenzen für Patientengesundheit, Gesundheitspolitik und öffentliche Wahrnehmung diskutiert, um ein besseres Verständnis dieses wachsenden Phänomens zu schaffen